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    Aktionstag „Imagine Peace Friedberg 2019

    Vereint gegen Gewalt und Krieg, für Respekt und Toleranz

    WillführPfarrer Dr. Peter Noss und Wolfgang Dittrich vom Dekanat Wetterau bei der Vorlesung der Friedberger Friedenserklärung vom April 2019

    Die Angst vor einem Atomkrieg war Anfang der 1980er Jahre Auslöser für die Friedensbewegung. Zehn Jahre zuvor hatten John Lennon und seine Frau Yoko Ono mit ihrer Kunstaktion "Bed in" gegen den Vietnam-Krieg protestiert.

    Auch wenn der Titel „Imagine Peace Friedberg  2019“ des Aktionstages am Samstag nostalgische Assoziationen hervorgerufen haben mag: Das große Interesse an der Veranstaltung freute die Initiatoren Susanne Polak und Wolfgang Dittrich, Referent für gesellschaftliche Verantwortung beim Evangelischen Dekanat Wetterau. Ihr Ziel war es, den andauernden kriegerischen Konflikten, dem wachsenden Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich, dem zunehmenden Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus gemeinsam zu begegnen.

    Als Susanne Polak 2017 „Imagine Peace Friedberg“ initiierte, da war es der Friedbergerin eine Herzensangelegenheit, gegen den Krieg in Syrien in ihrer Heimatstadt zu protestieren. Als Mitarbeiterin in der Migrationsberatung des Deutschen Roten Kreuzes erlebte sie in ihrer täglichen Arbeit das Leid vieler Geflüchteter. Den Titel wählte die heute 39-Jährige bewusst in Anlehnung an den Lennon-Song „Imagine“ und die Friedensaktionen des Beatles-Musikers und seiner Frau Yoko Ono. Unterstützung bekam Susanne Polak bereits damals vom Evangelischen Dekanat Wetterau, das jetzt zum zweiten „Imagine Peace Friedberg“ in Kooperation mit der Stadt den Aktionstag veranstaltete und finanzierte. Ein rund 30-köpfiges Team unter anderem der Kinderfarm Jimbala, des Unicef-Junior-Teams Wetterau, des Internationalen Zentrums Friedberg, der AntifaBi, der Evangelischen Familienbildung, des Umsonstladens, der Behindertenhilfe Wetterau, des Alevitischen Kulturvereins, des Kurdischen Kulturvereins Hevalti, Querstellen Friedberg und des Diakonischen Werks stellte das Programm mit Kundgebungen, Kulturbeiträgen und Info-Ständen  zusammen.

    Nachdenklicher Auftakt mit einem „Stillen Zug“ und der „Atempause“

    Den Auftakt bildete ein „Stiller Zug“, morgens um zehn. Mehr als 200 Menschen versammelten sich vor der Friedberger Burg. Sie führten keine Megaphone mit sich und riefen keine lauten Parolen auf ihrem Weg über die Kaiserstraße zur Stadtkirche. „Mit dem „Stillen Zug“ bringen wir unser Bedauern und unsere Trauer über die Toten und das Leid der weltweit herrschenden Kriege zum Ausdruck. Die Stille erzielt dabei in unserer hektischen Zeit ein hohes Maß an Aufsehen“, erläutert Wolfgang Dittrich. Dem Einsatz für den Frieden wohnten immer Momente des Nachdenkens und der Trauer inne, über die Verletzten, Vermissten, Vertriebenen und Toten. Über alle Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen.

    Wie aber lässt sich Frieden gewährleisten, wenn Ängste vor Bedrohungen durch die Politik geschürt werden? Pfarrerin  Susanne Domnick riet in der „Atempause“ in der Stadtkirche jedem einzelnen „lass Dich nicht von Deiner Angst beherrschen, Angst macht Freiheit unmöglich.“ Zu beiden Seiten des Altars standen Puppen, denen Arme und Beine fehlen. Sie gehören zur interaktiven Ausstellung „Frieden geht anders“ des Zentrums Ökumene der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau. Sie zeigt Beispiele ziviler Konfliktlösungen aus Liberia, Südafrika, Mosambik, dem Baltikum. Susanne Domnick forderte: „An jeden Verhandlungstisch müssten 50 Prozent Frauen. Sie vergessen weniger schnell, wieviel ein Menschenleben wert ist.“

    Friedberger Friedenserklärung künftig im Rathaus

    Das Bündnis des Aktionstages hat seine Forderungen für „Frieden in der Welt - Frieden im Inneren“ in  der Friedberger Erklärung formuliert. In der von Dr. Peter Noss, Pfarrer für Ökumene im Dekanat Wetterau, und Wolfgang Dittrich, Referent für gesellschaftliche Verantwortung des Dekanats, vorgetragenen Erklärung heißt es: „Wir kritisieren den Weg der Gewalt und befürworten den Weg des Friedens. Wir fordern Gesellschaft und Politik auf, sich entsprechen zu positionieren…. Wir sind genauso entsetzt darüber, dass Rassismus und Antisemitismus, Nationalismus und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft um sich greifen, die Demokratie und die fundamentalen Menschenrechte gefährden. Wir verurteilen, dass Menschen wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder wegen ihres Engagements für andere bedroht oder gar Opfer von Gewalt werden.“ Friedbergs Bürgermeister Dirk Antkowiak, der die Erklärung mit Tina Nunes-Paz, Erster Stadträtin aus Friedbergs portugiesischer Partnerstadt, unterzeichnete: „Die Erklärung wird einen festen Platz in unserem Rathaus bekommen.“ Dass auch der Wetteraukreis hinter dem Anliegen steht, machte Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch deutlich: „Wir haben als erster Landkreis einen Diversitätsbeirat gegründet, zu dem Menschen unterschiedlicher Religionen und Nationalitäten gehören.“ Und außerdem ein neues Label, mit dem der Wetteraukreis als „Region für alle“ wirbt.

    „Es gibt keine Legitimation, Gewalt anzuwenden“

    „Wir lassen nicht zu, das Andersartige abzuwerten. Wir lassen nicht zu, Menschen nur nach ihrem ökonomischen Wert zu bewerten“, stellte Heidemarie Wieczorek-Zeul, ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in ihrer vielfach von Applaus unterbrochenen Rede klar. „Es gibt keine Legitimation, Gewalt anzuwenden, auch keine religiöse“, sagte sie. Auch, dass „die Rechte der Frauen unantastbar sind“, dass „der Sozialstaat bewahrt werden muss“, „dass Sicherheit mehr ist als Militär“, „dass die UN-Nachhaltigkeitsziele umgesetzt werden müssen.“ Und: „dass eine Veranstaltung wie „Imagine Peace Friedberg“ beispielgebend für andere Städte und Gemeinden sein könne.

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