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    Geistliches Zentrum der Johanniter Nieder-Weisel

    EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich zu Gast in Nieder-Weisel

    FangerAuf der Treppe (v.l.n.r): Johannes Perlitt, Kommendator der Hessischen Genossenschaft des Johanniterordens und Stiftungsratsvorsitzender der Johanniter Komturei Nieder-Weisel, Moritz Freiherr Schenck zu Schweinsberg, Mitglied des Ordens und Vorstand der Johanniter Komturei Nieder-Weisel, Jörg Fröhlich, Pfarrer im Geistlichen Zentrum der Johanniter Nieder-Weisel, Volkhard Guth, Dekan des ev. Dekanats Wetterau und Mitglied des Lenkungsausschusses des Geistlichen Zentrums Nieder-Weisel, Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Ev. Kirche in Deutschland, Peter Kaimer, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., hauptamtlicher Landesvorstand des Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar, Nieder-Weisel, Beke Heeren-Pradt, Journalistin, und Dr. Dietrich Pradt, Mitglied des Konvents der Hessischen Genossenschaft des Johanniterordens und Mitglied der EKHN-Landessynode.

    Am vergangenen Wochenende war Anna-Nicole Heinrich, Präses der Ev. Kirche in Deutschland, zu Besuch im Geistlichen Zentrum der Johanniter Nieder-Weisel im Evangelischen Dekanat Wetterau. Bei der angeschlossenen Diskussion fand die 26-Jährige klare Worte zur Zukunft der Kirche.

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    Sie wartet nicht lange ab. Antwortet gleich. Direkt, markant, dabei wohlüberlegt. Dass sie das Diskutieren gewöhnt ist, –  ja und es auch liebt; und dass sie mit dem, was sie sagt, auch etwas aussagt, das merkt man Anna-Nicole Heinrich sofort an. Anna Heinrich ist jung. Das ist erstmal nichts Ungewöhnliches, auch als Ehrenamtliche in Kirchendiensten nicht. Anna Heinrich ist eben 26. Und seit vergangenem Jahr Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

    Das bedeutet, dass sie mit der neuen Ratsvorsitzenden der EKD, Annette Kurschus, und ihrer Vertreterin Kirsten Fehrs zu den Führenden und Entscheiderinnen der Evangelischen Kirche in Deutschland gehört. Das hat es so in der EKD noch nie gegeben: Darüber hinaus ist aber auch der neue Rat paritätisch mit sieben Frauen und sieben Männern besetzt. Die Evangelische Kirche nimmt hier eine klare Vorbildstellung ein.

    Dekan Volkhard Guth predigt über Lazarus

    Die Verantwortlichen des Geistlichen Zentrums der Johanniter Nieder-Weisel im Evangelischen Dekanat Wetterau hatten Anna-Nicole Heinrich am vergangenen Wochenende zu einem Besuch in Nieder-Weisel eingeladen. Zu einem Gottesdienst in der beeindruckenden Komturkirche aus dem 13. Jahrhundert; mit anschließender Diskussion im Johanniter-Hotel zu Kirchen- und Religions-Fragen. Und sie kam. Pünktlich und in bester Laune trotz der prallen Sonne und der Hitze.

    Und so wurde der düster wirkende Kirchenraum der historischen Komturkirche eine willkommene Abkühlung. Jörg Fröhlich, Pfarrer im Geistlichen Zentrum, beginnt den Gottesdienst als Lektor und leitet zur Predigt von Volkhard Guth, Dekan im Evangelischen Dekanat Wetterau, über. Und der packt die Anwesenden direkt mit dem Thema, wie die Frohe Botschaft Gottes in unserer Mitte überstehen und bestehen kann. Nämlich durch ihre Wirkung auf unsere Beziehungen untereinander.

    Gemeint ist die Geschichte vom reichen Mann und Lazarus, der einen Namen hat. Lazarus, frei aus dem Hebräischen übersetzt, heißt: Gott hat geholfen. Er, der Hungernde, stirbt und wird zärtlich von Engeln emporgehoben, lebt in Abrahams Schoss fort. Der Reiche, der ein unbekümmertes Leben genossen hatte, aber verbrennt namenlos in der Hölle. Und die flehende letzte Bitte an die Engel, seine noch lebenden Brüder vor seinem Schicksal zu warnen, wird ausgeschlagen. Des Menschen letzte Würde wird so nur dem armen Lazarus zuteil. Harte, klare Worte aus der Bibel: Wir müssen also etwas tun für uns. Auch und gerade in den Kirchen.

    Anna Heinrich: Kirche hat Vorreiterrolle abgegeben

    Bei der Führung durch die Anlage verdeutlichen die Vertreter des Johanniterordens, dass die Johanniter sich seit über neunhundert Jahren für Menschen in Not einsetzen und dabei helfen, dass Menschen Zugang zum christlichen Glauben finden und diesen Glauben gemeinsam leben können. Die Arbeit des Geistlichen Zentrums der Johanniter Nieder-Weisel im Evangelischen Dekanat Wetterau sei auch durch evangelische Bildungsangebote geprägt, beschränke sich aber nicht auf die Bildungsarbeit. Das Zentrum will auch zu geistlichem Leben und christlicher Spiritualität anleiten und stellt die protestantisch gelebte Spiritualität in den Vordergrund, inspiriert von der besonderen Ausstrahlung der Komturei: Im Mittelalter entstand als Zentrum der Anlage eine romanische Komturkirche, die zwei Stockwerke unter ihrem Dach vereint. Im Erdgeschoss ein Kirchraum, das Obergeschoss wird gern als Krankensaal bezeichnet. An diesem Ort wurden seit dem Mittelalter Kranke gepflegt. Mit dem Bau dieser Doppelkapelle und der Betreuung von Kranken in der Komturanlage machten die Johanniter auch an diesem Ort deutlich: Leben im christlichen Glauben und Eintreten für diesen Glauben bildet zusammen mit der Zuwendung zum Nächsten den doppelten Ordensauftrag.

    Anna-Nicole Heinrich findet in der Diskussion nach dem Gottesdienst klare Worte: Die evangelische Kirche muss eine neue Rolle finden. In vielen Feldern, etwa beim Klimaschutz, habe sie die Vorreiterrolle abgegeben. Und: Die Kirche muss Menschen zusammenbringen und Christ*innen sprachfähig über den Glauben machen.

    Anna Heinrich: Zweifel benennen dürfen

    Jeder soll aus sich heraus auch seine Zweifel benennen dürfen. Aufgabe der Kirchen heute sei es, alle, die sich als Gläubige fühlen, gemeinsam aus ihrem Zweifel zu führen. Vor allen Dingen durch Taten. Dekan Guth nennt die positiven Impulse des allwöchentlichen gemeinsamen Mittagessens in der Friedberger Kirche. Und das Projekt „Alle können lernen“ bei dem das Dekanat gemeinsam mit dem Ev. Familienzentrum Wetterau bedürftige Schulkinder bei der Beschaffung von Schulmaterialien unterstützt. Gute Taten. Aber wie werden sie kommuniziert, wie können Christ*innen heute überhaupt miteinander kommunizieren?

    Glauben Online teilen? Anna-Nicole Heinrich nickt und lacht. Und macht klar: Gerade da! Die Aussprache im Internet miteinander ist immer direkt als Zwiegespräch möglich. Auch über das Geistliche. Besinnung und Seelsorge über Instagram? Ja, das geht. „Offen sein über meinen Glauben, besonders im öffentlichen Raum, da müssen wir hin: „Einfach das Christsein ‚raushängen‘ lassen! Mit Stolz. Sonst schafft man das Leben vielleicht allein gar nicht!" Ihr Fazit ist klar und selbstbewusst: "Gläubig sein heute muss sich nicht verstecken!" Und sie fügt hinzu: "Kirche heute kann und sollte für jeden von uns gelingendes Leben gestalten!"

    Eine Aussage, die über das Programmatische hinausgeht. Nicht weit weg oder etwa Philosophie, sondern lebendige Seelsorge im besten Sinne. Eine mutmachende Aufforderung, für jede und jeden. Die Begegnung mit Anna-Nicole Heinrich war und bleibt eine Belebung, darüber sind ich alle Beteiligten einig, auch wenn sie rechtschaffend ins Schwitzen kamen.

    Text und Fotos: York Fanger

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