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    Bergsträßer Erinnerungen an den 2. Weltkrieg

    Was Krieg bedeutet

    bbiewAusschnitt aus dem Porträt von Annemarie Schmitt, die sich an den Einmarsch der Amerikaner in Heppenheim erinnert.

    Fliegerangriffe, Feuer, Brandgeruch, zerstörte Wohngebiete, in denen kein Stein auf dem anderem blieb, Juden, die zu einem Arbeitslager getrieben wurden, Tote und Verletzte in Trümmerbergen, Vertreibung, Flucht, Kälte und quälender Hunger. Daran erinnern sich Zeitzeugen aus der Region Bergstraße, die im 2. Weltkrieg Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene waren.

    Bildergalerie

    Anlässlich des bevorstehenden 80. Jahrestags des Kriegsbeginns am 1. September hat das Evangelische Dekanat Bergstraße im Heppenheimer Haus der Kirche eine Ausstellung mit 16 großformatigen Porträts von so genannten Kriegskindern der Jahrgänge 1925 bis 1940 eröffnet. In drei Fällen handelt es sich um junge Männer, die als Soldat in den Krieg ziehen mussten. „Es ist für die Gegenwart wichtig, dass es Menschen gibt, die wissen, was Krieg bedeutet. Die Erlebnisse der Zeitzeugen sind eine Herausforderung und eine Mahnung, uns heute aktiv für Frieden einzusetzen“, sagte der Bergsträßer Dekan Arno Kreh bei der Ausstellungseröffnung, bei der zahlreiche Zeitzeugen anwesend waren.

    "Bin ich hier in eine Idiotenklasse gekommen"

    Anneliese Schuster war bei Kriegsbeginn acht Jahre alt und ging in Lampertheim-Hüttenfeld zur Schule. „Unser Lehrer war ein überzeugter Nazi. Wir mussten Frühsport machen, Nachrichten über den Kriegsverlauf erzählen und ‚Heil Hitler‘ rufen. Der Lehrer hatte uns aufgefordert, aus der Kirche auszutreten und uns nicht konfirmieren zu lassen.“ Einen ganz anderen Lehrer hatte Katharina Bock in Grasellenbach. „Unser Lehrer war schon eingezogen. Als ein neuer Lehrer kam, machten wir das, worauf wir getrimmt worden waren. Er trat in die Klasse, wir sprangen auf und zeigten den Hitler-Gruß. Der Lehrer sagte verärgert: ‚Bin ich hier in eine Idiotenklasse gekommen! Erst viel später wurde mir klar, wie mutig das war.“

    Nicht zu wissen, welches Haus noch steht

    Alfred Kämmler aus Lautertal floh als Fünfjähriger mit seiner Mutter vor den anrückenden sowjetischen Truppen nach Westen. „Ich erinnere mich, wie wir nach Tagen Fußmarsch in Berlin ankamen. Die ganze Stadt ein brennendes Inferno. Ich sehe mich noch, wie ich herabrieselnde Funken von meiner Kleidung abschlug.“ Harald Frank, der in der Mannheimer Neckarstadt aufgewachsen ist, erinnert sich an  „das ewige Hocken“ im Hochbunker. „Wenn wir nach Beendigung eines Fliegeralarms aus dem Hochbunker kamen, war uns nie klar, welches Haus noch steht und welches nicht. Wenn meine Mutter ohne uns Kinder aus dem Haus gegangen ist, habe ich mich immer gefragt, ob sie wiederkommt. Von den Anblick der verkohlten Leichen, die in den Straßen lagen, haben mich meine Eltern stets fern gehalten.“

    "Das Heimweh hat mich nie verlassen"

    Der Titel der Ausstellung mit den Kriegserinnerungen von acht Frauen und acht Männern lautet: „Verstehen – Vergeben – Versöhnen“. Was für die Zeitzeugen damit persönlich gemeint ist, wird in den Porträts deutlich. Etwa wenn Christa Reichelt aus Bensheim-Auerbach, die mit ihrer Familie von Polen aus Oberwüstegiersdorf in Schlesien vertrieben wurde, sagt: „Meine ganze Familie hatte deshalb über Jahrzehnte einen richtigen Groll gegenüber den Polen. Doch im Alter habe ich mir gesagt, so will ich nicht aus dem Leben gehen. Ich habe jetzt eine polnische Freundin und ich habe polnisch gelernt. Das Heimweh nach Schlesien hat mich nie verlassen. Ich will dort begraben werden. Das Grab ist bereits gekauft und der Stein beschriftet. Jetzt habe ich Frieden.“

    Austellung geht auf Wanderschaft

    Die Berichte der Zeitzeugen wurden in geraffter Form zusammengefasst. Alle haben die Texte vor Veröffentlichung gelesen und autorisiert. Die Ausstellung ist bis zum 30. August im Heppenheimer Haus der Kirche (Ludwigstr. 13) zu sehen.  Öffnungszeiten sind Montag von 9.00 bis 12.00 Uhr, Dienstag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 16.00 Uhr. Führungen sind nach Absprache möglich. Der Eintritt ist frei.

    Im Anschluss werden die Porträts in der Heppenheimer Christuskirche (Theodor-Storm-Straße 10) gezeigt. Dort lädt die Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Evangelischen Dekanat am 1. September, dem 80. Jahrestag des Kriegsbeginns, um 10 Uhr zu einem Gedenkgottesdienst ein. Die Ausstellung, die kostenlos ausgeliehen werden kann, geht ab dem 15. September weiter auf Wanderschaft. Weitere Stationen sind Lampertheim, Bensheim-Gronau, das Landratsamt in Heppenheim, Wald-Michelbach und Bensheim-Auerbach.

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