Name Dekanat, Propstei, Zentrum, XY

Angebote und Themen

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet.

    AngeboteÜbersicht
    Menümobile menu

    Lektoren eingeführt

    „Mutmacher für die Zukunft der Kirche“

    (c) Dekanat / Jürgen SchweitzerDie frisch eingeführten Lektorinnen und Lektoren mit ihren Ausbildern, posieren im Altarraum als Gruppe. Im Hintergrund ist ein Weihnachtsbaum und eine Kanzel zu sehen.Die frisch eingeführten Lektorinnen und Lektoren mit ihren Ausbildern

    Propst Oliver Albrecht hat in Bad Camberg 16 Frauen und Männer für den Dienst als Lektorin und Lektor beauftragt. Damit dürfen die Frauen und Männer Gottesdienste leiten. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Petra Szameit aus Aarbergen. Die Lektoren und Lektorinnen kommen aus der gesamten Region: aus Aarbergen, Niedernhausen, Idstein und Heidenrod.

    (c) Dekanat / P- SzameitPetra SzameitPetra Szameit

    Präses Patricia Garnadt bezeichnete die Bereitschaft der Menschen, sich in den Dienst der Evangelischen Kirche zu stellen als „Mut machendes Signal, was die Zukunft der Kirche“ angehe. Petra Szameit aus Aarbergen gehört auch zu den Lektoren, die jetzt offiziell Gottesdienste leiten dürfen. Ihre Augen leuchten, wenn sie von ihrem Dienst spricht. Bevor sie ihren Dienst beginnen durfte, musste sie eine einjährige Ausbildung absolvieren. Einmal im Monat trafen sie sich samstags mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern: Bildungspfarrer Jürgen Schweitzer, Pfarrer Bastian Michailoff (Bad Camberg), Pfarrer Jürgen Seinwill (Niedernhausen) und Pfarrerin Nikola Züls (Heidenrod).

    Suche nach Gottes Herrlichkeit

    „Das war eine intensive Schulung“, erklärt Petra Szameit. Zunächst sei es darum gegangen, zu verstehen, wie ein Gottesdienst abläuft, aus welchen Teilen er besteht und was diese zu bedeuten haben. „Dann sollten wir die ersten eigenen Gebete und Fürbitten schreiben.“ Und irgendwann rückte auch die Predigt in den Fokus.“

    Lektoren sollen noch keine eigene Predigt schreiben, sondern verwenden eine so genannte Lesepredigt. Also einen Text, der zum sonntäglichen Predigttext passt und von jemanden anderem geschrieben wurde. „Aber dennoch muss ich diesen Text genau durcharbeiten, muss schauen, ob ich den unterschrieben kann. Ob es meine Sprache ist und ob die Beispiele passen“, betont Petra Szameit den Prozess. Dann werden Beispiele ausgetauscht, die Sprache anpasst. „Schließlich muss es doch irgendwie mein Text werden, den ich glaubhaft rüberbringen kann“, erklärt sie das Vorgehen.

    Propst Albrecht ermutigte die Lektoren in seiner Predigt „die große Geschichte von Gott zu erzählen“ und keine pingelige Bedienungsanleitung fürs Leben abzuliefern. „Diese Welt braucht nicht unseren klugen Kommentare, sondern die Botschaft von Jesu Christus. Erzählt, was euch im Glauben bewegt“, forderte der Propst die Lektoren bei der Wahl ihrer Predigten auf.

    Manchmal sei die Suche nach der richtigen Lesepredigt schwierig. Erst neulich habe sie einen Predigt-Text aus dem Alten Testament bekommen, aus einem Prophetenbuch, der mit dem Titel „Die Herrlichkeit Gottes“ überschrieben war. „Nur - ich habe die Herrlichkeit weder im Text noch in den ersten beiden Lesepredigten gefunden“, gibt sie zu. Schließlich habe sie in einer dritten Predigt „die Herrlichkeit Gottes“ dann doch gefunden. „So etwas bringt mich persönlich weiter“, freut sie sich. „Christsein ist eben lebenslanges Lernen“, so die Lehrerin.

    Gebet zu formulieren ist am schwierigsten

    In der Zeit der Ausbildung bekommen die Lektoren und Lektorinnen einen Mentor bzw. eine Mentorin zur Seite gestellt. In ihrem Fall war es der Hünstetter Pfarrer Hans Hamrich. „Ich habe mich nach und nach in den Gottesdienst eingearbeitet“, erinnert sie sich. Zunächst habe sie nur die Begrüßung gehalten, dann zusätzlich die Fürbitten und nach und nach seien immer mehr Teile hinzugekommen.

    „Gebete zu formulieren finde ich am herausforderndsten“, gibt Szameit zu. „Die müssen auf den Punkt formuliert sein, dürfen ‚kein Geschwafel‘ sein und weder zu kurz, noch zu lang“, erklärt sie und gibt zu, da einen hohen Anspruch an sich selbst zu haben.

    Mittlerweile macht sie alles allein. Wenn sie weiß, wann sie Gottesdienst halten darf, dann sucht sie sich die Texte und Predigten heraus. Koordiniert mit dem Küster den Ablauf und mit dem Organisten die Lieder. „Wenn ich Gottesdienst habe, dann stehe ich am Sonntag früh auf, und lese alles noch mal laut durch“, erklärt die bekannte Märchenerzählerin aus Aarbergen. „Auf der Fahrt zu den Kirchen singe und summe ich, damit die Stimme dann gut vorbereitet ist für den Gottesdienst.“ Erst wenn das Orgelspiel einsetzt, kommt sie zur Ruhe, besinnt sich auf den Wochenspruch und sammelt sich. Und ja, Lampenfieber habe sie auch immer, das gehöre dazu. „Das wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre“, sagt sie schmunzelnd.

    Für Petra Szameit war es eine „logische Konsequenz“, dass sie die Ausbildung zur Lektorin macht. Die gebürtige Ruhrgebietlerin kam im Jahr 2000 nach Aarbergen-Michelbach, wurde dann Mitglied im Kirchenvorstand, arbeitete im Kindergottesdienst mit und übernahm in Vakanzzeiten auch den Konfirmandenunterricht. „Da habe ich den Konfirmanden oft erklärt, wie so ein Gottesdienst funktioniert und die Konfirmanden gefragt, was der Gottesdienst eigentlich von mir will.“

    Lektoren sind „gut ausgebildete Hirtenhunde“

    Als Lückenbüßerin sehen sich die Lektoren nicht. Die Hundebesitzerin Petra Szameit findet dafür ein schönes Bild: „Ich bin nicht der Hirte, aber der gut ausgebildete Hirtenhund.“

    Propst Oliver Albrecht erklärte, dass alle Lektoren und Lektorinnen in einem nicht-kirchlichen Beruf oder Kontext stünden. Wenn ein Pfarrer sage, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden sei, dann erwarte man das ja quasi von ihm. „Wenn Sie das als Lektorin sagen, dann liegt darin ein Neuigkeitswert und sie bekommen eine erhöhte Aufmerksamkeit“, erklärte Albrecht eine besondere Bedeutung des Dienstes. Zu den Lektoren gewandt sagte er: „Sie sind ein Geschenk Gottes. Ihr Amt ist weder Ersatz noch Vertretung. Zu Beginn der Christenheit waren die Ämter der Lektoren und Prädikanten die allerhöchsten Ämter.“

    Jetzt Ausbildung zur Prädikantin

    Schon jetzt ist die Aarbergenerin eine gefragte Lektorin, genießt es, wenn Menschen ihr am Ausgang des Gottesdiensts noch die eine oder andere Rückmeldung erhält. Auch so manche Feuerproben hat sie bestanden, etwa wenn plötzlich ein Liturg ausfiel und alle Augen aus dem Kirchenvorstand sie hoffnungsvoll anblickten. Die Zusammenarbeit mit den hauptamtlichen Kollegen sei gut, betont sie. Besonders den unkomplizierten Austausch mit „ihrer“ Ortspfarrerin Petra Dobrzinski wisse sie sehr zu schätzen.

    Auch wenn alle Gutachten erstellt, die man als Lektorin benötigt, sie die Beauftragung in der Tasche hat, ist für Petra Szameit noch nicht Schluss. Sie möchte weiter machen und schließt die Ausbildung zur Prädikantin an, so wie elf weitere Lektoren mit ihr. Dann darf sie ihre Predigten selbst schreiben, sowie Taufen und Abendmahl austeilen. „Und vielleicht - wenn die Eltern das möchten - kann ich dann mein zweites Enkelkind taufen“, sagt sie strahlend.

    Diese Seite:Download PDFDrucken

    to top