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    Gottesdienst am Valentinstag

    „Liebe muss man sich vornehmen“

    Dekanat Vorderer Odenwald"Wir lieben einander": Yvonne und Felipe Blanco Wißmann und ihre Familienregeln.

    Felipe und Yvonne Blanco Wißmann, beide 42, haben sich in Heidelberg während des Theologiestudiums kennengelernt. Seit 2003 sind sie ein Paar, seit 2006 verheiratet. Sie haben zwei Kinder. Dr. Felipe Blanco Wißmann ist Pfarrer in Reinheim, Yvonne Blanco Wißmann in Ober- und Nieder-Klingen. In Reinheim gestaltet das Pfarrerehepaar nun am Valentinstag erstmals gemeinsam einen „romantischen Gottesdienst“.

    Womit überrascht ihr euch am Valentinstag?

    Felipe: Zum Beispiel mit dem Gottesdienst (lacht). Ansonsten ist der Tag nicht mit Geschenken verbunden.

    Habt ihr eine besondere Erinnerung an eure Hochzeit?

    Yvonne: Der Gottesdienst war das Highlight. Wir haben unser Eheversprechen selbst geschrieben und es uns gegenseitig gegeben. Viele haben hinterher gesagt, dass sie noch nie etwas so Schönes erlebt haben.
    Felipe: In Amerika ist es ja sehr üblich, sich gegenseitig anzuschauen und selbstgeschriebenen Gelöbnisse, die „Wedding Vows“, vorzutragen. Ich rate Brautpaaren eher davon ab, weil es viel Nervosität in die Zeremonie bringt.

    Yvonne: Du rätst ab? Ich rate immer zu, weil ich das bei uns als so schön empfunden habe.

    Felipe: Ja, ein Stück weit rate ich ab, um die Nervosität in Grenzen zu halten. Viele – Pfarrerinnen vor allem – sehen auch das Übergeben der Tochter an den Ehemann kritisch, weil sie es als patriarchales Symbol werten. Aber man kann es auch anders sehen: Die Tochter ist schon lange aus dem Haus, selbstständig, seit dem Schulabschluss gab es nichts mehr zu feiern. Und alles, was dazwischen passiert, wird an diesem Tag nachgeholt und sichtbar dadurch, dass der Vater die Tochter hereinführt. Natürlich müsste dann konsequenterweise auch die Mutter den Bräutigam hereinführen…

    Yvonne: Ritualstau kann man das nennen (lacht).

    Felipe: Beim Valentinstag kann man sagen, das ist Kommerz.

    Der Tag der Blumenhändler…

    Felipe: Und vor den Blumenhändlern gab es schon die Blumen. Die Rose rührt uns nun mal an. Aber es ist doch an uns, bestimmte Entwicklungen neu zu deuten und ein Mehr anzubieten.

    Wie denn?

    Yvonne: Ich finde schön, einen Gottesdienst für Paare zu gestalten und die Partner als Paar zu segnen. Kirchlich gesehen gibt es die Hochzeit, und dann gibt es für Paare eigentlich nichts mehr.

    Felipe: Wo machen wir als Kirche denn das Reden von der Liebe in der Bibel auch mal deutlich? Nehmen wir zum Beispiel den 1. Korinther 13. Diese intensive Sprache hat auch was mit dem Leben als Paar, mit zwei Menschen, die miteinander verbunden sind, zu tun.

    Wie lautet euer Trauspruch?

    Yvonne: Die Bibelstelle steht in unserem Ehering, Römer 15,7: „Nehmt einander, an wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ Das finde ich für eine Ehe – genauso wie für eine Gemeinde – den besten Spruch überhaupt. Es sagt sich so leicht, aber jemanden annehmen mit all seinen Unterschieden, das ist schon eine Herausforderung.

    Felipe: Ich finde es erstaunlich, dass all die schönen Sprüche über die Liebe, vor allem vom Apostel Paulus, die auch die Menschen kennen, die mit Kirche nicht so viel zu tun haben, an Kirchengemeinden geschrieben sind, und es darum geht, dass man mit Unterschieden in diesen Gemeinden zurecht kommen muss.

    Ihr feiert einen romantischen Gottesdienst. Was bedeutet Romantik für euch?

    Felipe: Romantik ist für ein Paar immer dann da, wenn man sich gegenseitig Zeit schenkt, der Liebe Raum gibt. So ist auch der Gottesdienst gedacht.

    Yvonne: Für mich persönlich hat Romantik damit zu tun, dass man sich dem Anderen ganz nah fühlt. Das geschieht bei uns oft über den Humor, mittlerweile auch mit den Kindern.

    Ist der Humor also ein „Erfolgsrezept“ für eure Liebe?

    Felipe: Ja, es ist eine gemeinsame Art der Welt zu begegnen. Das finde ich schön.

    Yvonne: Der Humor ist auch wichtig bei Uneinigkeiten. Er schafft eine Distanz. Man muss auch über sich selbst lachen können.

    Ist es nicht schwierig, zusammen zu leben und zu arbeiten?

    Yvonne: Bei uns gibt es keine klare Trennung zwischen Beruf und Freizeit. Deshalb  empfinden wir es im Moment schwierig, in unterschiedlichen Gemeinden mit  unterschiedlichen Dingen beschäftigt zu sein.

    Felipe: Ich habe ganz oft bei Geburtstagsbesuchen und auch bei Trauergesprächen gehört, dass sich die beiden Partner bei intensiven und guten Ehen oft gesehen und den Berufsalltag gemeinsam gemeistert haben. Aber es ist vielleicht nicht für alle das Richtige.

    Inwiefern leisten euch der Glaube und die Bibel Beistand?

    Felipe: Es gibt Milliarden von Menschen auf der Welt, aber ich bin mit diesem einen verbunden, ich liebe diesen einen. Das kann man mit Erstaunen feststellen, wie in vielen Songs der Fall, es als Zufall betrachten. Die Bibel bietet noch eine weitere Deutungsmöglichkeit: Die Liebe ist nicht einfach Zufall, sie verdankt sich Gott. Gott selbst ist die Liebe. Die Entscheidung für einen Menschen gilt ja nicht nur am Tag der Hochzeit, sondern wieder und wieder und wieder. Da steckt Arbeit dahinter. Die Bibel hat keine romantischen Verse im Sinne von „Es hat Zoom gemacht“, sondern es geht oft darum, dass man sich Liebe vornehmen muss.

    Yvonne: Es geht nicht nur um ein Gefühl, sondern auch darum, füreinander zu sorgen.

    Eine Grundhaltung.

    Felipe: Zu der man auch aufrufen kann: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen.“ Liebe ist eine Aufgabe, die man sich gemeinsam fürs Leben vornimmt. Das ist eine wichtige Botschaft der Bibel, dass Liebe etwas mit dem Tun zu tun hat.

    Yvonne: Deshalb muss es auch nicht hundertprozentig passen.

    Felipe: Ich brauche nicht den Seelenverwandten, jedenfalls nicht in jeder Hinsicht. Das ist auch so eine romantische Vorstellung aus Hollywood.

    Yvonne: Am Anfang, wenn man die rosarote Brille aufhat, denkt man das. Und dann landet man auf den Boden der Tatsachen.

    Herumliegende Socken, offene Zahnpastatuben…
    Yvonne: Genau. Das eine ist, dass es nicht hundertprozentig passen kann, weil jeder unterschiedlich ist, man sich aber trotzdem immer wieder neu für diesen Menschen entscheidet, und das andere ist – ganz wichtig! – dass man nicht alles von seinem Partner erwartet. Wenn ich gerne spiele und mein Partner nicht, spiele ich eben mit jemand anderen. Das entlastet.

    Felipe: Im Hohelied der Liebe heißt es: „Aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Paulus will der Gemeinde damit einen anderen, einen besseren Weg zeigen, mit der Unterschiedlichkeit umzugehen. Es heißt dort nicht, dass die Liebe vom Himmel fällt.

    Yvonne: Es geht darum, auch in Wüstenzeiten durchzuhalten und sich nicht verrückt zu machen.

    Der „romantische Gottesdienst" ist am Donnerstag, 14. Februar, 19 Uhr, im Martin-Luther-Haus in Reinheim, Erlenweg 8.

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