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    Gießener Behindertentagesstätte

    Kornelia Marschner arbeitet mit und für behinderte Menschen

    HartmannKornelia Marschner mit einer Besucherin der Tagesstätte für ältere Behinderte

    Seit der Gründung der evangelischen „Tagesstätte für ältere Menschen mit Behinderung“ in Gießen vor 20 Jahren ist Kornelia Marschner dabei. Für die lange Mitarbeit hat sie das Evangelische Dekanat Gießen jetzt geehrt. Eigentlich ist sie aber schon fast 37 Jahre im kirchlichen Dienst.

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    Drei Frauen spielen konzentriert Karten. Jemand schaut sich interessiert ein Fotoalbum an. Ein anderer Besucher blättert gedankenverloren in einem Versandhaus-Katalog. Andere trinken Kaffee, sitzen still da oder lesen in der Zeitung. Ein normaler Vormittag in einer Tagesstätte. Kornelia Marschner, die Leiterin, geht von Tisch zu Tisch, erkundigt sich nach dem Befinden oder spricht über die geplante Sommerreise der Einrichtung nach Italien. Ob sie wohl stattfinden kann angesichts der Corona-Pandemie?

    Arbeitszweig der Evangelischen Behindertenseelsorge

    Die Tagesstätte ist ein ganz besonderer Arbeitszweig der Evangelischen Behindertenseelsorge und der Kirche in Gießen. Die Besucher zwischen 55 und 82 Jahren haben vorwiegend eine geistige Behinderung. Aber auch Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung oder psychischen Problemen, finden hier ihren Platz. Als sie vor 20 Jahren von dem Gießener Pfarrer Armin Gissel gegründet wurde, war das Neuland. Weil die Nationalsozialisten geistig Behinderte als „lebensunwert“ ermordeten, wuchs erst nach 1945 eine Generation behinderter Menschen heran, die auch mit Beendigung ihres Arbeitslebens Perspektiven für einen erfüllten Alltag im Alter brauchen.

    Schon die Anfahrt ist ein wichtiges Erlebnis

    „Wenn Behinderte nach dem Arbeitsleben in einer Werkstatt oder einem regulären Betrieb in Rente gehen, benötigen sie mehr noch als andere Ruheständler eine feste Tagesstruktur, Abwechslung und regelmäßige soziale Kontakte“, erzählt Kornelia Marschner. Sie wohnen selbständig in der eigenen Wohnung, häufig aber in Pflegeeinrichtungen, die angegliederte Angebote für eine Tagesstruktur machen. „Doch unsere Besucher lassen uns wissen, dass sie nicht den ganzen Tag mit denselben Menschen den Tag verbringen oder betreut werden wollen. Schon die Anfahrt und die Busfahrt ist für sie ein wichtiges Erlebnis.“

    Unterstützung durch Ehrenamtliche

    17 Plätze bietet die Tagesstätte an der Gießener Südanlage gegenüber der Johanneskirche von Montag bis Freitag. Insgesamt besuchen 25 Personen die Einrichtung, weil manche nur tageweise kommen. Ab 9 Uhr treffen alle ein und gestalten sich den Vormittag selbständig. Nach dem Mittagessen ziehen sich einige in Ruheräume zurück. Für den Nachmittag haben die Mitarbeitenden, zwei hauptamtlich Tätige und derzeit vier Auszubildende sowie ein Praktikant, immer gemeinsames Programm, Singen, Spiele, Bewegung, vorbereitet. Weil Kornelia Marschner studierte Gymnasial- und Fachlehrerin ist, kann sie junge Menschen in ihrer Ausbildung zu Heilerziehungspflegern unterstützen. Neben zwei Hauptamtlichen und der Leitung, wird diese Tagesstätte stark durch die Mitarbeit und Unterstützung von Ehrenamtlichen geprägt.

    "Theologie greifbar machen"

    Kornelia Marschner war zunächst Gymnasiallehrerin. Um sich nach dem Tod der Mutter um den Vater und eine Großmutter kümmern zu können, kehrte sie aus Frankfurt nach Edingen (Lahn-Dill-Kreis) zurück. Für die Fächerkombination Religion und Deutsch gab es aber keine Stellen in und um Gießen, und so wechselte sie den Beruf und zur Evangelischen Kirche. Viele Jahre arbeitete sie in der Stephanusgemeinde in der Gießener Weststadt als Gemeindepädagogin in der Kinder- und Jugendarbeit. Dem Gymnasium den Rücken gekehrt zu haben, hat sie nie bereut. Alles was sie gelernt hat, konnte sie auch im Beruf anwenden. „Theologie greifbar machen, das war für mich im Berufsleben das Wichtigste“, betont sie.

    Integrativer Jugendtreff

    Im Jahr 2000 etablierte sie einen „Integrativen Jugendtreff“ für behinderte und nicht-behinderte Jugendliche von 14 bis 26 Jahren. Den gibt es heute noch in der Stephanusgemeinde, bereits in der zweiten Generation, ehrenamtlich von Kornelia Marschner angeleitet. Aus diesem Kreis gewinnt sie junge Ehrenamtliche vor allem als Begleiter der jährlichen Sommerreisen der Tagesstätte, aber auch als Teamer für den Integrativen Jugendtreff. Hier treffen sich Jugendliche mit und ohne Behinderung im Alter zwischen 14 und 27 Jahren zweimal im Monat. Junge Erwachsene im Alter von 28 bis etwa 35 Jahren treffen sich einmal im Monat. Sie sind der Jugendgruppe entwachsen, wollen sich aber gerne weiterhin in lockerem Rahmen treffen und miteinander Kontakt pflegen. „Die Kontakte untereinander sind in beiden Gruppen, ähnlich wie in der Seniorenarbeit, stark freundschaftlich, ja vielleicht sogar familiär geprägt“, berichtet Kornelia Marschner.

    Traum vom Inklusiven Wohnen

    Aus diesen Beziehungen entwickelte sich ein Traum von Marschner und den jungen Leuten. Irgendwann war die Frage aufgekommen, wie man gemeinsam wohnen könnte. „Doch alles, was bisher an Wohnformen und Wohnplätzen vor Ort geboten wurde, entsprach nicht den Wünschen der jungen Leute und damit war die Idee eines Inklusiven Wohnprojektes in der Stadt Gießen geboren“. Seit geraumer Zeit kümmert sich nun der Verein „Wohnen unter Freunden. Inklusives Wohnprojekt Gießen“ um die Idee. Derzeit gibt es konkrete Überlegungen, den Komplex mit rund 50 Wohneinheiten und einem Gemeinschaftszentrum auf dem Gelände der Stephanusgemeinde im Gleiberger Weg. Kornelia Marschner hat in den zurückliegenden Jahrzehnten schon einige, gemeinsame Träume von Menschen mit und ohne Behinderung verwirklicht. Nun scheint wieder ein wahr werden zu können.

    Der Verein Wohnen unter Freunden Inklusives Wohnprojekt Gießen e.V.

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