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    Sinn des Lebens

    „Kirche muss sich um die großen Themen kümmern“

    (c) Dekanat / C. WeiseMarcus Lübbering im Gespräch mit Oliver AlbrechtMarcus Lübbering im Gespräch mit Oliver Albrecht

    Propst Oliver Albrecht hat nichts Geringeres als „den Sinn des Lebens“ zu einem seiner Schwerpunktthemen gemacht. Er sprach auf dem renommierten Schönberger-Forum in Kronberg, und jüngst widmete die Academie Kloster Eberbach dem Thema sogar einen ganzen Tag. Mit sehr positiver Resonanz, wie der Vorsitzende der Academie, Marcus Lübbering betont.

    (c) Dekanat / C.WeisePropst Albrecht und Marcus Lübbering im GesprächPropst Albrecht und Marcus Lübbering im Gespräch

    Propst Albrecht, wie kam es dazu, dass Sie den „Sinn des Lebens“ zum Schwerpunkt Ihrer Arbeit machen?

    Albrecht: „Ich werde immer wieder darauf angesprochen, dass Kirche sich natürlich um die großen Themen kümmern muss. Die große Gefahr derzeit ist, dass wir uns im Kleinen verlieren und dann die Relevanz nicht mehr erkennbar ist. Ich habe den Mut bekommen - und ich finde den Mut sollten wir alle haben - zu sagen, es geht um Himmel und Hölle, um Tod und Leben, es geht ums Ganze! Was ewiges Leben ist, entscheidet sich nicht erst nach dem Tod, sondern jetzt schon. Das ewige Leben kann jetzt beginnen, wenn ich den Sinn in ihm entdeckt habe. Es ist mein theologisches Anliegen, dass das wieder stärker in den Focus kirchlicher Präsenz in dieser Gesellschaft rückt.

    Herr Lübbering, man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Menschen sich heute nicht so sehr mit so großen und schweren Themen beschäftigen. Sie haben aber eine ganz andere Erfahrung auf dem Orientierungstag gemacht.

    Lübbering: Die Academie möchte Menschen Orientierung und Lebenshilfen geben, um neben dem, was sie jeden Tag beschäftigt, eine tiefere Spur zu finden. Wir versuchen, den Menschen, die in vielen Routinen und Trivialitäten arbeiten, den Abläufen, die scheinbar den Menschen bestimmen, bei der grundsätzlichen Frage „Warum mache ich das eigentlich?“ zu helfen. Und diese Frage schimmert bei allen Beschäftigungen und Ablenkungen bei den Menschen durch. Die Midlife Crisis haben heute nicht nur 50-jährige, sondern auch schon Jugendliche. Die Frage, wo ist das Ziel, wo ist der Sinn meines Lebens, die haben alle Menschen.

    Wir müssen diese Frage mutig stellen, dann kommt etwas heraus –wie wir es beim Orientierungstag wunderschön erlebt haben – nicht nur „von vorne“, also das, was wir ihnen sagen, „aus dem Glauben“, sondern auch aus ihnen selber.

    Herr Albrecht, wenn Sie über den Sinn des Lebens reden, haben Sie dann auch schon die Antwort parat?

    Albrecht: Nein, es ist immer eine gemeinsame Spurensuche. Meine Grundthese ist: Der Sinn des Lebens ist nicht das, was ich mir heute ausdenke, sondern das, was ich gestern gemacht habe.

    Ich stehe für eine Kirche, die den Leuten hilft, ihre Gotteswahrheit zu entdecken. Ich leiste, wenn man so will und wie schon Sokrates andeutete, eine Art „Hebammendienst“, um den Leuten zu helfen, die Sache in sich zu Welt bringen. Natürlich habe ich auch meine Antworten, die ich auch gerne zur Diskussion stelle, aber das ist eher ein Prozess. Frech formuliert: die Leute sollen nicht mit Gottes Hilfe Probleme lösen, die sie ohne Gott gar nicht gehabt hätten.

    Gleichwohl darf ich als Mann der Kirche natürlich nicht um Antworten verlegen sein, gerade bei schweren Fragen, wie z.B. „Wie kann Gott Leid zulassen?“

    Lübbering: Genau das war eine der Stärken beim Orientierungstag! Ich habe Rückmeldungen bekommen, dass Menschen, die der Kirche nicht so nahe standen, sagten, „es war tiefer und dadurch wertvoller, als sie gedacht hätten.“ Und ich glaube das erreichen wir nur, wenn wir den Menschen keine fertigen Antworten geben. Wenn jemand offen an diese Frage nach dem Sinn des Lebens herangeht, dann merken die Menschen: Da geht ja einer mit uns. Der hat Antworten, aber er drängt mir diese nicht auf.

    Wenn mich einer fragen würde, würde ich sagen: Der Sinn des Lebens ist für mich, Gott und seine Spuren in meinem Leben zu finden. Aber wenn ich das zu jemanden sage, der noch keine Beziehung zu Gott hat, dann wird er durch solche Antworten eher abgeschreckt, und wenn wir so einen Tag wie mit Propst Albrecht fortsetzen, dann werden mehr kommen, und dann wird das Schule machen.

    Herr Albrecht, was genau meinen Sie damit, wenn Sie sagen: Das, was wir gestern gemacht haben, war unser Sinn des Lebens?

    Albrecht: Das geht vom wunderschönen Gedanken Martin Luthers aus, der lautet: „Woran du dein Herz hängst, das ist Dein Gott!“ Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird also rumgedreht und der Mensch als erstes gefragt: „Woran hängst Du Dein Herz? Das wird Dir zum Gott. Und Du musst Dich fragen, ob das auch Dein Gott sein soll? Ob Dich dieser Gott in die Freiheit führt oder in die Abhängigkeit. Macht er Dir Mut und Lust oder Angst und Enge?

    Ich will das deutlich machen an dem, was am Kostbarsten ist, was wir haben: Kinder. Dürfen Kinder „Sinn des Lebens“ werden? Nein, um Gottes Willen auf gar keinen Fall! Das ist für die Kinder schlecht, das macht mich zum schlechten Vater. Ich bin Wegbegleiter auf Zeit, ich liebe sie, aber sie sind nicht mein Gott. Sie sind nicht mein Sinn. Spätestens wenn sie einmal ausziehen, bliebe dann ja eine große Leere zurück und mein Leben wäre dann ja schon vorbei. Ich habe bewusst das Kostbarste genommen, es gibt ja noch viel „sinnlosere Sachen“, woran die Menschen ihr Herz hängen und diese in Abhängigkeiten bringen: Hobbys oder aber auch der Beruf, die Karriere zum Beispiel. Hier ahnen wir ja schon, dass es nicht die letzte Antwort sein kann.

    Die Frage lautet: Was gibt den Dingen, die dich erfüllen, eine Ausrichtung, die dich heil macht und die dich befreit? Und wenn an dieser zentralen Stelle bei mir da der Gott der Bibel sitzt, dann werden die ganzen anderen wunderbaren Dinge gelöst und befreit und mit viel tieferer Liebe geführt, als wenn ich mich an sie klammere.

    Lübbering: Ich selbst habe gemerkt: Du musst aufpassen und nichts verabsolutieren. Die Frage nach Gott ist schon eine Antwort auf Gott. Ich glaube, diese Frage nach Gott, sie wird heute indirekt gestellt. Menschen machen das beispielsweise, wenn sie sagen, es ist alles sinnlos oder ich verliere mich in den Routinen. Wir wissen, wie sehr Menschen aufgehen in alldem, was sie tun, und dann doch immer wieder die Frage stellen: „Was soll das Ganze?“ Wir können aus dem Glauben heraus schon klar machen, dass das letztlich immer auch eine Frage nach Gott ist, weil wir ja nie eine befriedigende Antwort bekommen ohne einen Bezug, und der Bezug ist - nicht für jeden, aber für viele, man kann es ihnen anbieten – die Existenz dessen, der uns geschaffen hat. Das lehrt uns doch auch, dass wir beim Blick nach vorn durchaus etwas mehr Mut haben dürfen. Es gibt ja noch etwas nach diesem Leben, und diese Sicht relativiert alle Antworten im Leben.

    Muss Evangelische Kirche den Menschen deutlicher machen, dass sie sich um die großen Themen des Lebens kümmert? Oder tut Kirche das schon mit ihren Angeboten?

    Albrecht: Die Frage nach Gott wird massivst gestellt, die Gefahr ist nur, dass die Kirche das nicht mitbekommt. Weil sie sich vielleicht auf anderen Feldern beweisen will, wie tüchtig sie ist. Das ist ein Versuch einer Antwort auf das, was wir Säkularisierung nennen, und eigentlich schon seit 200 Jahren erleben. In einer Gesellschaft, die scheinbar nicht mehr nach Gott fragt, wollen wir unsere Relevanz auf anderen Feldern beweisen. Etwa, indem wir auf die „guten Taten“ von Kirche oder ihre „politische Wichtigkeit“ hinweisen. Das nennt man auch die „Relevanzfalle.“ Das sind zwar wichtige Dinge, aber das macht uns nicht relevant. Die guten Werke dienen nicht dazu, dass die Gesellschaft sagt: Ach, wie nützlich ist die Kirche. Die guten Werke sind die Antwort auf die Liebe, die wir von Gott erfahren haben. Damit beweisen wir nicht unsere Relevanz. Gute Werke sind Lobpreis Gottes.

    Wir laufen in diese Relevanzfalle, wenn wir unsere „Nützlichkeit“ als Kirche ständig beweisen wollen. Für das ewige Heil auf der Erde und im Himmel ist es meines Erachtens relevant, ob ich in der Kirche bin oder nicht. Es geht doch um den Leib Christi, an dem ich Anteil habe, und das hat etwas mit meiner Ewigkeit im Hier und Heute und nach meinem Tod zu tun. Es geht in der Kirche um Alles. Es geht um Himmel und Hölle, um Leben und Tod, es geht um Liebe und Hass, alles, was Menschsein ausmacht, ist in diesem Leib Christi gut aufgehoben.

    Herr Lübbering, wie kann und will die Academie Kloster Eberbach zur Spurensuche beitragen?

    Lübbering: Wir sind offen für alle Suchenden, auch wenn sie sich mit dem Glauben und ihrer Kirche schwertun. Mir scheint es ein Trend dieser Gesellschaft zu sein, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich von den „Routinen und Trivialitäten des Lebens“ so sehr gefangen nehmen lassen, dass sie sich selber völlig verlieren. Diese Menschen möchten wir als Academie mit unseren Angeboten gerne erreichen.

    Das Interview führte Christian Weise

     

     

    Hintergrund Academie Kloster Eberbach -  Werte in Wirtschaft und Gesellschaft e.V.

    Ziel des Vereins ist es, Menschen in verantwortlichen Positionen Hilfen für eine wertegebundene, sinnerfüllte Lebensgestaltung zu geben und neue Möglichkeiten dafür zu eröffnen. Der Verein will einen Beitrag zur Identitätsfindung des Einzelnen leisten. Dabei kommt es wesentlich darauf an, die eigenen Wurzeln zu entdecken und die Bereitschaft, werte- und zielbewusst zu handeln, zu verstärken. Der Verein will darüber hinaus den Erfahrungsaustausch von Menschen mit unterschiedlichem religiös-kulturellem Hintergrund fördern und damit zu gegenseitigem Respekt und Verständnis beitragen. Auf diese Weise sollen der hohe Stellenwert menschlicher Würde tiefer in das Bewusstsein gelangen und nachhaltige Impulse zu einer Erneuerung der Gesellschaft gegeben werden. Das Aktuelle Jahresprogramm finden Sie unter http://www.kloster-academie.de/#aktuell

    Marcus Lübbering ist Vorsitzender des Vereins. Er wurde 1955 im Rheinland geboren, ist verheiratet, hat drei Kinder und ein Enkelkind.
    1976-1982 Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn
    1983-1985 Trainee-Programm bei Deutsche Bank AG, Filiale Münster
    1985-1991 Referent in der Volkswirtschaftlichen Abteilung, Deutsche Bank AG
    1992  „Gründungsökonom“ beim Institut für Wirtschaftsforschung Halle
    1993 Senior Economist bei Deutsche Bank Research
    1994-1998 Referatsleiter im Bundeskanzleramt, Bonn
    1999 Projektleiter Öffentlichkeitsarbeit bei Deutsche Bank AG
    seit 2000 Abteilungsleiter in der Hessischen Staatskanzlei

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