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    Gedanke zu Pfingsten

    "Ich versteh' nur Bahnhof!"

    (c) Dekanat / Leonie KopetzkiPfarrer Dr. Jürgen Noack - PortaitfotoPfarrer Dr. Jürgen Noack

    „Ich versteh’ nur noch Bahnhof!“, seufzte der ältere Herr. Eigentlich wollte er nur ein Mobiltelefon kaufen. Der Verkäufer legte ihm die Vorzüge eines Smartphones wortreich und detailliert dar. Die Verwirrung des Käufers war offensichtlich. Aus dem Kauf wurde nichts. Pfarrer Dr. Jürgen Noack spricht über Pfingsten, Sprachverwirrung und was das mit dem Smartphone zu tun hat.

    von Pfarrer Dr. Jürgen Noack

    Ich selbst informiere mich gerne, so gut es geht. Ich lasse mir alles ganz genau erklären und bilde mir dann meine Meinung. Aber: Je mehr Informationen ich erhalte, je mehr Menschen ich nach Ihrer Ansicht frage, desto verwirrender wird es oft für mich, und noch verwirrender wird es, wenn ich bei Gebrauchsanweisungen kaum zu verstehende Übersetzungen lesen muss. Ich verstehe „ noch Bahnhof“.

    Mag sein, dass es Ihnen genauso geht wie mir - nicht nur, wenn es um die Anschaffung und Bedienung eines technischen Gerätes geht. Sie verstehen nichts mehr. Solche Geschichten erleben wir immer wieder. Wir verstehen nichts mehr, nicht nur, wenn es sich um Fachsprachen handelt. „Ich verstehe nur noch Bahnhof“ – eine solche Geschichte erleben wir jetzt wieder – in unserer Gesellschaft.    

    So viele sich scheinbar widersprechende Aussagen sind  jetzt im Streit um die Auswirkungen der Corona-Krise zu hören. So viele verschiedene Meinungen. Da gibt es Streit in Familien, weil die eine die von Bundes- und Landesregierung verordneten übertrieben halten, während andere vor zu schnellen Lockerungen der Beschränkungen warnen. Da wabern Verschwörungstheorien durch das Internet, Menschen gehen auf die Straße, um gegen einen baldigen „Impfzwang“ zu demonstrieren gegen den man sich jetzt schon wehren muss. Diskutieren nutzt scheinbar nichts. Das Misstrauen gehen „die da oben“ ist massiv. Menschen verstehen sich nicht mehr, verstehen vom anderen „nur noch Bahnhof“, sprechen aneinander vorbei und gehen deshalb auseinander. Wer die Wahrheit allein im Internet sucht, landet ziemlich schnell bei falschen Tatsachen.   

    Die Sprache dient dann nicht mehr zur Verständigung, sondern dazu, die Gedanken zu verbergen, ist eine Art Nebelwand, hinter der man die wahren Absichten oder die eigene Ratlosigkeit verbirgt.

    Die Pfingstgeschichte in der Bibel erzählt davon, dass eine der wichtigsten Wirkungen des Geistes Gottes die ist, dass alle das Reden der Apostel verstehen, die Sprache wieder das ist, was sie zuallererst sein soll, ein Verständigungsmittel. Das gelingt auch deswegen, weil der Geist Gottes ein Geist der Liebe ist. Denn dass sich Menschen nicht mehr verstehen, obwohl sie die gleiche und eine verständliche Sprache sprechen, liegt oft daran, dass sie einander nicht (mehr) lieben oder schätzen. 

    Ich wünsche uns, dass wir das miteinander erleben können: Dass wir verstehen und verstanden werden, dass wir mutig nachfragen, wenn wir etwas nicht verstehen, dass wir geduldig zuhören, wenn wir jemanden erst einmal nicht verstehen. Dass „Menschenverstand“ erst dann „gesund“ ist, wenn er auch einmal an sich zweifelt. Dann ist der Geist Gottes unter uns lebendig. Und mehr brauchen wir nicht.

    Ein frohes Pfingstfest wünscht Ihnen Ihr

    Pfarrer Jürgen Noack

    Zur Person Dr. Jürgen Noack (61), verheiratet, zwei erwachsene Söhne und zweifacher Großvater, ist seit 1987 evangelischer Pfarrer in den Kirchengemeinden Strinz-Margarethä und Niederlibbach. Seit 2002 ist er stellvertretender Dekan des Dekanats Bad Schwalbach, seit 2016 stellvertretender Dekan des Dekanats Rheingau-Taunus.

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