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    Protestlesung mit Andreas Maier in der Berstädter Kirche

    "Heimat ist das, was ständig verloren geht"

    Pfannemüller

    30 Hektar Ackerfläche sollen in Wölfersheim-Berstadt weg, dafür kommt ein REWE Logistikzentrum. Seit über einem Jahr gibt es darum Streit - inklusive Klage eines Aktionsbündnisses.

    Auch der Schriftsteller Andreas Maier aus der Wetterau protestiert dagegen. In der Evangelischen Kirche in Berstadt hat er das jetzt mit einer "Protestlesung" am Erntedanksonntag unterstrichen. Das Evangelische Dekanat Wetterau und die Bürgerinitiative "Bürger für Boden" hatten Andreas Maier zur „Protestlesung“ eingeladen.  In ihrer Begrüßung machte die Sprecherin der von „Bürger für Boden“, Christa Degkwitz, deutlich, dass die Lesung Teil der vielfältigen Aktivitäten sei, mit denen die Bürgerinitiative informieren und für den Schutz des Bodens sensibilisieren wolle. Dekan Volkhard Guth hob hervor, dass sich die Kirchen in der Wetterau gemeinsam mit Bauern- und Naturschutzverbänden gegen das Rewe-Projekt ausgesprochen haben. Gerade das Erntedankfest weise darauf hin, dass Menschen von dem leben, was in der Wetterau wächst. Dies solle so bleiben und deshalb müsse der Verlust eines 30 Hektar großen Stücks Wetterauer Kulturlandschaft mit besten Ackerflächen verhindert werden.„

    Heimat gehe ständig verloren

    In der Wetterau und darüber hinaus gehe ständig Heimat verloren, so Maier. Deshalb habe er sich zu einem literarischen Projekt entschlossen, das auf elf Bände angelegt sei, von denen inzwischen sechs erschienen sind. Unter dem programmatischen Titel "Ortsumgehung" nimmt Maier die Veränderungen der Wetterau wahr. Ironischerweise stehe der Begriff Heimat für das, was durch die Zurichtung der Landschaft ständig verloren gehe. Deshalb sei Heimat eine Ausblendung, man könne auch sagen, ein Lüge.

    Maier macht das an einem Bildband über Friedberg klar. Hier werde alles gezeigt, bloß das Industriegebiet Süd und die Friedberger Ortsumgehung sei nirgendwo zu finden, obwohl sie zur Stadt genauso gehören wie die vermeintliche schönen Seiten. Getrieben von wirtschaftlichen Zwängen werde Heimat ständig zerstört und verwandelt. Aber gleichzeitig schämen wir uns dafür und blenden diese Veränderungen aus. Stattdessen erinnern wir uns an das zurück, was war, ohne diese Veränderungen. 

    Der Blick vom Feldberg auf das Rhein-Main-Gebiet mit dem unentwegten Verkehrsfluss auf den Autobahnen, den wie an einer Perlenkette aufgereiht einschwebenden Flugzeugen zeige das große Bild von Wachstum und Wohlstand. Gottes Schöpfung erscheine heute leider nur noch als die Freiheit von Handel und Verkehr als Naturgesetz des Menschen.

    "Archäologe des Heimatgefühls"

    Mit der Auswahl seiner Texte zeigte Maier, dass er zu Recht als  "Archäologe des Heimatgefühls" gilt. Er selbst bezeichnet sich  als "Abernter der Heimat", die Wetterau als sein literarisches Fundament. Am Beispiel einer Familie aus Ockstadt, die Äpfel anbaut, Apfelwein herstellt und eine Apfelweinwirtschaft betreibt,  erzählt er, wie man von einer Kultur lebt, sie pflegt und erhält. Ihm ginge es ähnlich. Er sei der "Vermoster" und "Verkelterer" der Region und zugleich deren Frucht. Heimat könne man aber auch zerstören. Alles was vordergründig Geld bringe, aber letztlich Heimat ausbeute, sei falsch. „Worauf ich vor allem stolz bin,“ so Maier in dem Text „Die Vermostung der Heimat:“ „Ich habe nichts hinterlassen. Ich habe niemals einen Firmenkomplex in die Landschaft gesetzt. Ich habe niemals Arbeitsplätze geschaffen.“

    Maier: „Machen sie weiter mit ihrem Protest.“

    Also ist nichts zu ändern? Dass auch Maier das anders sieht, zeigte er mit seinem letzten Text, der im Wendland spielt. Dieser Text war ein Aufruf zum Hinterfragen und zum Einmischen. Die Veränderungen sind keine Naturgesetze, sie sind menschengemacht und so auch änderbar. Das machte Christa Degkwitz klar, indem sie davon sprach, dass noch nichts entschieden sei und sich Protest und Engagement lohne. Über das umstrittene Bauprojekt sagte Maier nach der Lesung: „Wenn es gebaut wird, wird das Logistikzentrum eines der größten Gebäude in der Wetterau.  Machen sie weiter mit ihrem Protest.”

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