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    Pfarrer Merten Teichmann

    Der Pfarrer, der nicht aufgeben wollte und anders auf das Leben blickt

    HartmannMerten Teichmann ist ab 1. Februar Pfarrer der Kirchengemeinden Garbenteich und Hausen

    Merten Teichmann (54) wird zum 1. Februar 2020 neuer Pfarrer der Kirchengemeinden Garbenteich und Hausen. Der Seelsorger kämpfte in den zurückliegenden Jahren gegen die Folgen eines schweren Schlaganfalls vor fast acht Jahren. Die Ärzte machten ihm und seiner Familie wenig Hoffnung. Jetzt hat er seinen Beruf zurückerobert.

    HartmannPfarrer Merten Teichmann freut sich auf den Dienst in Garbenteich und Hausen

    „Ich weiß, was Krise ist“, sagt Merten Teichmann. Doch das ist untertrieben. Es ist ein Abgrund, an dem er gestanden hat. Denn der Schlaganfall reißt ihn urplötzlich mitten aus dem Leben, aus der Familie und seiner geliebten Arbeit als „Dorfpfarrer“ in Rodheim-Vetzberg (Biebertal). Künstliches Koma nach dem Schlaganfall, danach Reha. Das sind die ersten Monate.

    Ärzte sprachen von einem Pflegefall

    Der Rollstuhl droht und Ärzte sprechen von einem Pflegefall. Dass er jemals wieder seinen linken Arm und seine linke Hand würde benutzen, wieder konzentriert arbeiten und deutlich sprechen können, das scheint aussichtslos zu sein. Vom Dienst des Pfarrers wird er sich wohl verabschieden müssen. Die Mediziner rechnen nicht mit seinem Gottvertrauen und seinem unglaublichen Willen. Und der Stärke seiner Frau Susanne, die das Leben der Familie nun zusammenhält und trägt. Ihre Kinder, Zwillinge, sind mitten in der Pubertät.

    Als junger Pfarrer in der Arbeitswelt

    Geboren wurde Pfarrer Teichmann in Göttingen. Nach dem Abitur in Mainz, dem Zivildienst im Evangelischen Dekanat Oppenheim studierte er Theologie in Marburg, Bern und Bonn. Das Leben hat er damals schon aus anderen Perspektiven wahrgenommen. Seine ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt machte er außerhalb der Kirche. Nach dem Studium war er Pflegehelfer in einer Bonner Klinik. Das Vikariat absolvierte er in Bad Homburg. Im Spezialvikariat, der zweiten praktischen Ausbildungsphase für Pfarrer, ging er in die Personalabteilung der damaligen Degussa AG in Frankfurt. In seinem Probedienst als Pfarrer war er neben der gemeindlichen Arbeit ebenfalls in Bad Homburg mit einer halben Stelle bei der Jugendberufshilfe der Stadt angestellt.

    Seelsorgerliche Gespräche, Menschen zu Hause besuchen, am Leben der Vereine und Gruppen im Dorf teilhaben, davon schwärmt Merten Teichmann heute noch immer und sieht die neue Stelle im pfarramtlich verbundenen Garbenteich und Hausen als Glücksfall. In Rodheim unter der Burg Vetzberg, nahe des Dünsbergs, war er zehn Jahre Gemeindepfarrer.

    Wenige glaubten an seine Gesundung

    Schon bald nach der Reha will der Pfarrer so schnell wie möglich zurück ins Leben und ins Pfarramt. Doch die körperlichen Einschränkungen sind groß. „Nach dem schweren Schlaganfall bin ich nicht mehr beziehungsweise noch nicht in der Lage, diese volle Stelle mit ihrer Komplexität und den damals formal 54 erwarteten Wochenstunden auszufüllen.“ So verabschiedet er sich 2014 wehmütig aus der Rodheimer Gemeinde. Seine Vorgesetzten in der Kirche wollen ihn schützen und schonen, verhindern, dass er sich übernimmt und Rückschläge und Enttäuschungen erleidet. Vermutlich haben auch einige nicht an seine Gesundung glauben können. Und können seine Stelle nicht unbesetzt lassen.

    Er wird in den Wartestand versetzt, d.h. die Familie bekommt weniger Geld. Eine existenziell  schwierige Situation. Aus dem Pfarrhaus müssen sie ausziehen, weil die Pfarrstelle neu besetzt wird. Zugleich erfährt er viel Unterstützung von Kollegen, von Dekan Frank-Tilo Becher und Propst Matthias Schmidt, auch nahen Freunden und erstklassigen Therapeuten, sagt Teichmann. Mit ihnen allen, und vor allem mit der Frau an der Seite, hat es sich leichter gekämpft.

    Wie ein Berufsanfänger hospitierte er bei der Klinikseelsorge

    Wenn Teichmanns Mitte Januar das Hausener Pfarrhaus beziehen, kommen die Umzugskisten aus Grüningen, wo die Familie in den letzten Jahren gewohnt hat. Von dort aus mühte sich der Pfarrer, der nicht aufgeben wollte, in das Berufsleben zurück. Wie ein Berufsanfänger hospitiert der 50-Jährige 2015, drei Jahre nach dem Schlaganfall, bei der Klinikseelsorge in Gießen und bildete sich in Klinischer Seelsorge weiter. Und hört nicht auf, Vorgesetzte von seiner Gesundung überzeugen zu wollen. Schritt für Schritt kehrt er in den Dienst zurück. 2016 wird er mit wenigen Stunden zunächst für die Seelsorge im St. Josefs Krankenhaus beauftragt. Schon ein Jahr später, fünf Jahre nach dem Schlaganfall, kann er eine halbe Seelsorger-Stelle übernehmen.

    Keine Gespräche im lauten Kirmes-Zelt

    Im Uniklinikum begleitet und tröstet er schwerkranke Menschen auf der Krebs-Station. Als er zu Beginn des Jahres 2019 mit einer halben Vertretungsstelle in der Stephanus-Gemeinde in der Gießener Weststadt anfängt, hat er eine weitere Hürde genommen. Noch bleibt er im Wartestand. Noch bleiben Zweifel. Zwar kann er wieder Tischtennis und Klavier spielen oder Auto fahren, doch sein Konzentrationsvermögen und die Fähigkeit, vor einer lauten Geräuschkulisse etwa in der Schule oder in einem Kirmes-Zelt Gespräche zu führen, bleiben eingeschränkt. Und doch stockt er weiter auf. Bis auf 100 Prozent. Im August 2019 übernimmt er als Krankheitsvertretung in der Kirchengemeinde Lang-Göns eine weitere halbe Stelle.

    "Die Seele hat den Leib mitgezogen"

    Jetzt haben ihm Ärzte und Therapeuten das Okay gegeben. Pfarrer Teichmann kehrt aus dem Wartestand zurück. Obwohl er ein bedächtiger und bescheidener Mann ist, sagt er frei heraus: „Darauf bin ich stolz!“ In den zurückliegenden Jahren hat er erfahren, dass er anderen Menschen, die in Grenzbereiche des Lebens gelangten, Hoffnung geben kann. Er hat einen veränderten Blick auf das Dasein, auf Krankheit, Angst, Enttäuschung, Sorgen und die Kraft Gottes.

    Merten Teichmann geht mit dem Schicksalsschlag offen um. Vielleicht war das ausschlaggebend für seine Gesundung. „Das Entscheidende war bestimmt der unbedingte Wille, wieder in den Beruf zurückzukehren, in dem ich so viele Jahre mit Leib und Seele gearbeitet habe. Die Seele war wohl immer soweit und hat dann den Leib mitgezogen, wenn man das so ausdrücken kann.“

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