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    Quereinstieg ins Pfarramt

    Abschiedsschmerz und Vorfreude

    privatZum Abschluss noch eine Trauung: Mark Adlers Vikariat ist zuende.

    Mark Adler war Opernsänger, jetzt wird er Pfarrer. Am 1. September 2019 hat der heute 53-Jährige sein Vikariat, also die praktische Ausbildung für den Pfarrdienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Georgenhausen-Zeilhard im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald begonnen. In einer losen Serie haben wir ihn über die Dauer seiner Ausbildung begleitet. Jetzt geht sie zuende. Teil 5 und Schluss: Hochzeit und Abschied.

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    „Seit ich das Examen bestanden habe, schwebe ich auf Wolke sieben durchs Dorf“, sagt Mark Adler. Die Examenszeit sei anstrengend gewesen – er habe viel lernen und schreiben müssen, dazu die psychische Anspannung. „Wenn man alles auf eine Karte setzt, darf man nicht durchfallen“, sagt der angehende Pfarrer. Das sei die „Hypothek“, wenn man den alten Beruf aufgegeben habe.

    Alles ist gut gegangen. Am 1. August beginnt Mark Adler als Gemeindepfarrer in der Paul Gerhardt-Gemeinde in der Waldkolonie in Darmstadt. Dazu kommt ein kleinerer Anteil in der Johannesgemeinde. Sein Vikariat in Georgenhausen-Zeilhard endet mit der vierwöchigen Vertretung seiner Lehrpfarrer Claudia und Joachim Kühnle, in der er die Gemeinde selbstständig leitet.

    In dieser Zeit hat er auch seine erste und bislang einzige Hochzeit gehalten. „Die Leute kommen mit einer Freude und Offenheit, das macht schon beim Vorgespräch Spaß.“ Das Brautpaar habe alles sehr geschmackvoll gestaltet. Er selbst hatte eine Checkliste und sei beim Gottesdienst gar nicht so nervös gewesen, wie er gedacht habe, obwohl ja nichts schief gehen dürfe. „Die Ehe unter Gottes Segen zu stellen ist heutzutage etwas ganz Besonderes – das war bei dieser Hochzeit total spürbar, das fand ich sehr schön.“

    Abendmahl am Platz
    Das Hochzeitswochenende war ein intensives Wochenende. Am Freitagabend wurde in der Georgskirche der Abendmahlgottesdienst „Abendmahl am Platz“ gefeiert. Die Liturgie hierfür hat Mark Adler selbst entworfen, diese Form des Abendmahl-Gottesdienstes war sein Gemeindeprojekt während des Vikariats und ist auch auf der Seite vom Zentrum Verkündigungder EKHN zu finden. In der Kirchenbank steht ein Teller mit Brot und ein Einzelkelch bereit, es gibt meditative Musik, keine Predigt. In diesem Extragottesdienst nur für das Abendmahl liegt der Fokus ganz bei der inneren Einkehr, bei der Gegenwart Christi und der Gemeinschaft mit den Anderen. „Das ist eine Form, die eine besondere Intensität hat, eine eigene Atmosphäre und Spiritualität“, sagt Mark Adler. Er überlegt, dies aus der Corona-Zeit mitzunehmen. Auch wenn es am Anfang viele Vorbehalte gegeben habe, sei das „Abendmahl am Platz“ gut angenommen worden.

    Am Samstag war dann die Hochzeit des Georgenhäuser Brautpaars und am Sonntagmorgen hatte er wieder einen Gottesdienst zu halten. Als der Gottesdienst vorbei war, stand der Bestatter in der Tür und berichtete von einem Todesfall und der Bitte der Angehörigen nach einer Aussegnung. Mark Adler fuhr nach Hause, bereitete seine erste Aussegnung vor und fuhr wieder nach Georgenhausen. Die Verstorbene lag im Sarg aufgebahrt im Wohnzimmer, Mark Adler hielt eine kurze Andacht mit Gebet, sprach tröstende Worte für die Hinterbliebenen, legte die Hand zum Segen auf und sang zwei Strophen aus „O Haupt voll Blut und Wunden“. „Ein Lied am Totenbett kann die Gefühle der Angehörigen sehr gut aufnehmen“, sagt der angehende Pfarrer.

    Rituale sind Ankerpunkte
    Die Aussegnung ist ein Abschiedsritual, ein Ritual des Loslassens und Übergebens. „Ich empfinde das als sehr positiv.“ Überhaupt mag Mark Adler Rituale, findet feste Formen sehr hilfreich. „Ich bin ein großer Freund von Ritualen – sie leben davon, dass sie feste Bestandteile haben – der Segen, das Vaterunser, das sind Ankerpunkte, die geben den Menschen Sicherheit.“

    In den letzten Tagen empfindet der 53-Jährige eine Mischung aus Vorfreude und Abschiedsschmerz. Vieles von dem, was Georgenhausen-Zeilhard für ihn heimisch machte, muss er sich nun erst wieder aufbauen. Aber er freue sich auf seine neue Gemeinde, habe schon Vorbereitungen für Konfirmandenunterricht und Einschulungsgottesdienst getroffen und sein Amtszimmer neu eingerichtet. Die evangelische Kindertagesstätte sei ein Pfund, eventuell wolle er auch Kindergottesdienste anbieten.

    Seinen alten Beruf aufgegeben zu haben, hat er nicht bereut. Im Gegenteil. „Mein Glauben hat eine neue Festigkeit bekommen.“ Aufgewachsen in Berlin studierte Mark Adler nach dem Abitur Gesang und arbeitete jahrzehntelang als lyrischer Tenor an verschiedenen Bühnen. Seit 2005 lebt die Familie in Südhessen, seit knapp sieben Jahren in Darmstadt-Eberstadt. Die Jungs sind inzwischen 22 und 20, die Tochter zwölf Jahre alt.  Mit Ende 40 entschied sich Mark Adler, seinem Leben eine neue Wendung und mehr Sinn zu geben und studierte in Heidelberg berufsbegleitend Theologie.

    In Georgenhausen habe er viele Bereiche des kirchlichen Lebens kennengelernt. Am Anfang habe er mit Corona gehadert. Damit, dass es ausgerechnet in seinem Vikariat so viele Beschränkungen und Sondernisse gab. Die Konfirmandenfreizeit zum Beispiel ist ausgefallen, dafür ist Mark Adler mit den Konfis den Pilgerweg St. Jost gegangen und hat mit ihnen im Pfarrgarten in Niedernhausen gezeltet. Mit Lagerfeuer, aber ohne Singen. In seinem Vikariat hat er gute Erfahrungen damit gemacht, den Angehörigen der Verstorbenen, die er beerdigt hat, nach einiger Zeit nochmal das Gespräch anzubieten und mit ihnen einen Psalm oder ein Gebet zu sprechen. Auch das will er in der neuen Gemeinde weiterführen. Zum Schluss sagt er: „Es war eine tolle Zeit trotz Corona.“ Jetzt geht es von der Dorf- in die Stadtgemeinde. „Ich fühle mich gut vorbereitet – das liegt natürlich auch an den Kühnles.“

     


    HINTERGRUND
    Ein Quereinstieg in den Pfarrberuf ist auch per Fern- oder Teilzeitstudium möglich. Die Philipps-Universität Marburg war Vorreiterin in der Theologie-Ausbildung für Quereinsteiger: Seit 2007 gibt es dort den dreijährigen berufsbegleitenden Masterstudiengang Evangelische Theologie. Nächstmöglicher Einstieg ist im April 2022 (Bewerbungsschluss 31.10.2021). Die zweite Möglichkeit, an einer staatlichen Hochschule berufsbegleitend Theologie zu studieren, gibt es seit dem Wintersemester 2013/14 als Präsenzstudium an der Universität Heidelberg. Genau wie in Marburg richtet sich der Studiengang an Menschen mit Berufserfahrung und abgeschlossenem Hochschulstudium. Anders als in Marburg können Quereinsteiger in Heidelberg zu jedem Semester beginnen und zwischen Teilzeit und Vollzeit wählen. Neuerdings gibt es außerdem einen Masterstudiengang Evangelische Theologie in Frankfurt. https://www.uni-frankfurt.de/78533540/Evangelisch_Theologische_Studien__Master.

    In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sind mittlerweile 20 Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs in Vikariat oder im Pfarrdienst angekommen. Weitere Informationen: Anja Schwier-Weinrich, Telefon 06151/405-336, E-Mail: Anja.Schwier-weinrich@ekhn.de, Internet: www.machdochwasduglaubst.de

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