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    4. Frauenmahl in der Stadtkirche Darmstadt

    Dekanat4. Frauenmahl in der Stadtkirche Darmstadt

    Viel Zuspruch fand das 4. Darmstädter Frauenmahl. Im Mittelpunkt stand das Thema 50 Jahre rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarrberuf in der EKHN, auch eine Ausstellung dazu war zu sehen. Rednerinnen waren die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf, Stadtjugendpfarrerin Dagmar Unkelbach, die Ärztin Dr. Eva Ritter und die Gemeindepfarrerin Dr. Ruth Huppert.

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    DekanatGastgeberin Anita Gimbel-Blänkle

    Mutige Schritte weitergehen
    4. Darmstädter Frauenmahl zu 50 Jahren rechtliche Gleichstellung im Pfarrberuf in der EKHN


    Unter dem Motto „Mutige Schritte, Wir waren dabei - wir führen es weiter“ stand das vierte Darmstädter Frauenmahl, zu dem der Stabsbereich Chancengleichheit der EKHN und die Stadtkirche Darmstadt gemeinsam eingeladen hatten. Im Mittelpunkt stand das Thema “50 Jahre rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarrberuf in der EKHN“, zu dem auch die Ausstellung der Historikerin Anette Neff im Kirchenschiff gezeigt wurde.

    Das vierte Frauenmahl in der Stadtkirche war zuletzt auch das letzte von Pfarrerin Anita Gimbel-Blänkle, die Ende des Jahres in Ruhestand geht. Dies nahmen die vier Rednerinnen zum Anlass, der Theologin zu danken für ihren Einsatz für die Gleichstellung in der Kirche in 40 Jahren im Pfarramt. Sie hätte in ihrer Anfangszeit wenige Pfarrerinnen erlebt, doch sie „wollte Pfarrerin werden, zielstrebig gegen alle Einwände und Widerstände“, wie die Gastgeberin in ihrer Begrüßung sagte. Sie war auch die erste Pfarrerin an der Stadtkirche Darmstadt. In den Anfängen habe sie hier erlebt, dass Frauen aufstanden und gingen, als sie das Abendmahl austeilte. Auch heute sei in Sachen Gleichstellung „noch viel, viel Luft nach oben“, im Alltag in der Gemeinde gebe es noch „zu viele gut getarnte Platzhirsche“. Es sei notwendig, jungen Kolleginnen von den mutigen Schritten zu erzählen, die notwendig waren für die bis jetzt erreichte Gleichstellung.

    Knapp 50 Frauen waren in die Stadtkirche gekommen – wegen Corona war die Teilnehmerinnenzahl begrenzt -, um die Impulse der vortragenden Frauen zu hören, am Tisch ins Gespräch zu kommen und sich dabei ein Vier-Gänge-Menü schmecken zu lassen. Dieses wurde von der Darmstädter Frauenkooperation „Baff“ zubereitet, einer öffentlich finanzierten Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft. Musikalisch wurde das knapp fünfstündige Mahl in der ersten Hälfte gestaltet von der Saxophonistin Anke Schimpf und dem Pianisten Georg Göb, in der zweiten von Annette Graumann an der Querflöte und ihrem Mann Matthias Graumann an der Gitarre.

    Als erste von vier Rednerinnen sprach die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf. Vorgestellt wurde sie von Carmen Prasse vom Stabsbereich Chancengleichheit. Sie ging auf die erreichte formale Gleichstellung von Frauen im Pfarrdienst ein und würdigte, dass dafür „unsere Vorfahrinnen gekämpft und gestritten“ hätten, aber auch Rückschläge und Demütigungen hätten einstecken, immer wieder neu ihren Mut sammeln müssen, um weiterzumachen, so Ulrike Scherf, die die erste Frau in ihrer Vikariatsgemeinde, auf ihren beiden Pfarrstellen und vor allem im Amt als Dekanin in Starkenburg war. „Doch bei aller Freude und Dankbarkeit sind wir nicht am Ziel“, schränkte sie ein, „aber wir sind in der EKHN auf dem Weg - zu mehr Chancengleichheit und Vielfalt.“ Hier zählte sie etwa Mentoring-Programme, die Segnung und Trauung Gleichgeschlechtlicher oder ganz neu ein Vikariat in Teilzeit auf. Hier würdigte sie Pfarrerin Anita Gimbel-Blänkle „für ihr Eintreten für gerechtere Strukturen und auch für ihren persönlichen Einsatz als Seelsorgerin“. „Gerechte Teilhabe zu ermöglichen ist eine permanente Aufgabe“, so Ulrike Scherf, „das sehe ich auch für mein Amt als Stellvertretende Kirchenpräsidentin so. Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichtem ausruhen.“

    Sie erinnerte daran, dass gerade in Krisenzeiten Frauen oft Leidtragende seien und auch die Care-Arbeit, meist von Frauen erbracht, gesellschaftlich nicht angemessen gewürdigt würde. „Schwieriger wird darum die Gleichstellung vermutlich auch in Wende- und Umbruchszeiten wie denen, die wir jetzt erleben – auch hier in Deutschland“, so Ulrike Scherf. Sie ermutigte, dass sich unterschiedliche Generationen von Frauen gegenseitig ermutigen und unterstützen mögen darin, „mutige Schritte weiterzugehen“ und die „gesponnenen Fäden der Gleichstellung weiterzuspinnen“. Ulrike Scherf hat die Ausstellung 50 Jahre Gleichstellung in der EKHN mit initiiert.

    Dagmar Unkelbach, Stadtjugendpfarrerin in Darmstadt, berichtete von ihren vielfältigen beruflichen Erfahrungen als Frau im Amt in 25 Jahren. Vorgestellt wurde sie zuvor von Dr. Annette Laakmann, Präses des Dekanats Darmstadt und Kirchenvorsteherin der gastgebenden Stadtkirchengemeinde. Dagmar Unkelbach erzählte, dass man ihr, als Mutter einer fünfmonatigen Tochter, das Pfarramt zunächst nicht zutraute. Später sei sie gefragt worden, wie sie ihren Dienst versehen wolle, wenn ihr Kind erkranke? Auch sei ihr Kritik entgegengebracht worden, als sie ihre zehnwöchige Studienzeit in Athen antrat, da waren ihre Töchter 14 und 17. Ihre Antwort: „Sie haben einen Vater!“ „Im Gemeindepfarramt hatte ich an vielen Stellen immer wieder das Gefühl, mich als Frau im Amt irgendwie bewähren oder beweisen zu müssen“, so Dagmar Unkelbach. Doch sie berichtete auch von guten Erfahrungen mit Frauen, auch mit Männern, die ihr „auf Augenhöhe und wertschätzend“ begegneten.

    Als Mitglied des Synodalvorstands des Dekanats Darmstadt freut sie sich, dass hier wieder eine kompetente Frau zur Vorsitzenden gewählt worden sei. Hier und in ihrer Arbeit als Stadtjugendpfarrerin erlebe sie keine Benachteiligung: „Ich denke, dass dies sehr viel damit zu tun hat, dass in der Kirche immer mehr Frauen auch in Leitungsfunktionen sind und damit sichtbar werden mit ihren Kompetenzen und Fähigkeiten für ihr jeweiliges Amt.“ Dies sei im hohen Maße „den wunderbaren, starken, mutigen, aushaltenden und auch lauten Frauen, die in den letzten gut 50 Jahren ins Pfarramt gegangen sind“, zu verdanken. Auch in ihrem Arbeitsfeld, etwa der evangelischen Jugend, erlebe sie, wie „viele junge Frauen, die selbstbewusst und selbstbestimmt in unserer Kirche aktiv sind“.

    Jutta Groß vom Kirchenvorstand der Stadtkirchengemeinde stellte ihre frühere Kollegin im Kirchenvorstand, Dr. Eva Ritter, als nächste Rednerin vor. Sie hatte zum Einstieg eine Postkarte verteilt, das das Schild „Grüß Göttin“ von der Künstlerin Ursula Beiler, das in Kufstein aufgestellt wurde, zeigt. Dr. Eva Ritter berichtete von ihrer Entwicklung zur „feministischen Christin“. Ihr Glaube sei zunächst von einer „männlichen Theologie“ geprägt worden. Als sie vor 25 Jahren zum ersten Mal in einen Kirchenvorstand gewählt wurde, habe es sie mit der Zeit angefangen zu stören, dass sie zumeist typische Frauentätigkeiten wie Essen vorbereiten und Kaffee ausschenken übertragen bekam, wie sie erzählt. Als Ärztin, geschieden, habe sie immer wieder gegen patriarchale Strukturen kämpfen müssen, im Beruf und auch im Ehrenamt. Auch später im Kirchenvorstand der Stadtkirche habe sie "patriarchale Machtkommunikation" erlebt, indem sie unterbrochen, lächerlich gemacht oder gar ignoriert worden sei. In Pfarrerin Anita Gimbel-Blänkle habe sie einen Gegenentwurf erlebt, „sie hörte zu, war empathisch und solidarisch“, so Dr. Eva Ritter. Sie entdeckte die feministische Theologie und die „weibliche Seite Gottes“. So habe sie sich auch im Bibellesen „als Frau im Glauben neu gespürt“.

    Vorgestellt von Judith Godelmann vom Stabsbereich Chancengleichheit legte die vierte Rednerin Dr. Ruth Huppert, Pfarrerin in Griesheim, der ersten Pfarrstelle von Anita Gimbel-Blänkle, ihr Augenmerk auf die Beschäftigung von Frauen mit dem Bibeltext. Die Theologin betonte, dass Frauen im Pfarramt nicht nur dort seien, weil die gesellschaftlichen Veränderungen das nahelegten, sondern auch weil Frau begonnen hätten, die Bibel nicht nur zu lesen, sondern auch zu übersetzen. In diese Reihe ordnete sich Dr. Ruth Huppert ein und erzählte von den Anfängen, „als Frauen sich mit einzelnen Frauenfiguren der Bibel identifizierten bis zu dem Moment, in dem Theologinnen den Verdacht hegten, dass der Gott Israels durch die in patriarchalen Strukturen verfassten Texte doch auch sie meint und liebt und befreien will, und nicht nur dann, wenn eine Frauenfigur auftaucht“. Die Anfrage zur Tischrede mit dem Titel „Wir führen es weiter“ nutze Dr. Ruth Huppert dazu, einige Beispiele für nach wie vor problematische Bibelübersetzungen und einen Ausblick zu geben. Von der neuen Übersetzung „Luther 2017“ sei sie etwa in dieser Hinsicht enttäuscht, weil dort im Schöpfungsbericht immer noch stehe, die Frau sei aus einer „Rippe“ geformt, anstatt philologisch korrekt aus der „Hälfte oder Seite“. Auch im Hohelied wies sie auf echte Übersetzungsfehler hin. „Übersetzende haben große Macht“, so Dr. Ruth Huppert, weil sie es in der Hand hätten, ob und wie Menschen sich als gemeint erkennen und in eine Beziehung und in ein Vertrauensverhältnis zum Gott Israels finden könnten. Auch in Hinblick auf trans- und intersexuelle Menschen seien da noch Entdeckungen zu machen.

    Mit dem Segen durch Anita Gimbel-Blänkle und Kirchenvorsteherin Elke Hoinkis ging das vierte Frauenmahl in Darmstadt zu Ende.

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