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    Von Dorforgeln, Leierkasten und Siebenschläfer

    Orgel, Pizza und Weltkulturerbe

    bbiewBeeindruckende Dorforgel in Beedenkirchen

    Die Kirchengemeinden im Evangelischen Dekanat Bergstraße tragen mit 38 Orgeln zum Weltkulturerbe bei. Die UNESCO hatte die Tradition von Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

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    In Deutschland ertönen derzeit rund 50.000 Orgeln. Da mögen 38 Exemplare der „Königin der Instrumente“ ein bescheidener Beitrag sein. Doch die Pflege und Sanierung dieser zum Teil jahrhundertealten Orgeln lässt sich die evangelische Kirche einiges kosten. Und nichts bleibt unversucht, wenn in einer Orgel der Wurm oder auch mal der Siebenschläfer drinsteckt. So geschehen 2014 in Beedenkirchen. Die possierlichen Tierchen hatten sich in der Orgel wohnlich eingerichtet und dafür unter anderem einen ledernden Blasebalg und diverse Schläuche zerbissen. Der Bensheimer Orgelbauer Andreas Ott, der schon das Innenleben etlicher Orgeln gesehen hat, bekannte offen: „So etwas habe ich in meinem Berufsleben noch nicht erlebt.“ Der Orgel blieb die Luft weg. Sie brachte keinen Ton hervor und musste für die Sanierung in alle Einzelteile zerlegt werden. Der Gesamtschaden: 28.000 Euro. Fast ein ganzes Jahr dauerte es, bis die Kirche eine siebenschläferfreie Zone war und die Orgel wieder gespielt werden konnte.

    Beeindruckend viele Dorforgeln

    Der stellvertretende Dekan Hermann Birschel, der im Dekanat für die Kirchenmusik zuständig ist, schätzt insbesondere die Dorforgeln etwa in Rimbach oder in Zotzenbach. „An der Orgel genieße ich besonders Choräle – das Instrument gibt mir das Gefühl, mitten in der Musik zu sitzen, die Kirche ist wie ein Klangkörper, die Musik kommt nicht von woanders her, der Körper vibriert und tanzt mir. Regelmäßig lassen wir Kinder in unserer Kirche in die Orgel klettern. Sie sind fasziniert von jeder einzelnen Pfeife, aber auch von einem tutti gespielten Orgelstück, wenn sie wieder im Kirchenschiff sind.“

    Die ältesten Orgeln im Dekanat sind die Dorforgeln wie sie unter anderen auch in Bensheim-Gronau oder Lindenfels zu hören sind, bestätigt Propsteilkantor Konja Voll.  „Es sind beeindruckend viele kleine Orgeln. Sie stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und haben auf den Dörfern überlebt.“ In den Städten seien dagegen alte Orgeln oft ausgetauscht worden. „Die größte und sehr klangschöne Orgel befindet sich in der Bensheimer Michaelskirche.“ Es ist die Orgel, auf der Konja Voll spielt. „Wir als Organisten freuen uns natürlich über die Aufnahme in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Kaum jemand macht sich bewusst, welche Orgeldichte wir in Deutschland haben. Das gibt es sonst nirgendwo.“

    Die kleinste Orgel ist die jüngste

    Seit fünf Jahren gibt es sogar eine Orgel für alle 34 Kirchengemeinden. Es ist die jüngste im Dekanat. Sie dient nicht als Ersatz für die vorhandenen, sondern als Ergänzung. Orgelbauer Andreas Ott baute dieses sogenannte „Orgelpositiv“ mit drei Registern. Es wird auch Truhenorgel genannt wird, kann mit einem herkömmlichen Kombi transportiert werden und überall im Dekanat etwa bei Konzerten oder als Ersatzinstrument bei Orgelreparaturen eingesetzt werden.

    Aber nur wenn in der Kirche keine Siebenschläfer hausen. In Beedenkirchen sprang als Ersatz beim Sonntagsgottesdienst einmal sogar ein Leierkastenmann mit seiner Drehorgel ein. Die meinte die UNESCO zwar nicht, als sie die Orgeln zum immateriellen Kulturerbe erklärte, aber Helmut Hofmann aus dem nordhessischen Oberaula versteht sich als „Stimmungsmacher im Handumdreh’n“. Er hatte damals aus den Medien von den Siebenschläfern und der tonlosen Orgel gehört. Spontan bot er ein sonntägliches Gastspiel in Beedenkirchen an.

    Orgel und Pizza - geht doch!

    Bleibt noch die Frage, wie sich das eine Weltkulturerbe zum anderen verhalten wird. Orgel und Pizza geht das zusammen? Von Pfarrer Hermann Birschel kommt ein klares Ja. „Jedes Jahr, wenn wir in unserer Kirche mit Konfis übernachten, bestellen wir uns dieses Weltkulturerbe beim Pizzaservice.“ Bestellt wird in Zukunft wohl nur noch die die eine, die echte, die Pizza Margherita aus der Liste des Weltkulturerbes. Und für Konja Voll ist es ebenfalls eine Überlegung wert: „Vielleicht machen wir im nächsten Jahr ein Orgelkonzert mit anschließendem Pizza-Essen.“

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