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    Pfarrer Schneider-Trotier über den Reformator Zwingli

    Wurstessen als Provokation: Was ein herzhaftes Essen zur Fastenzeit mit der Reformation zu tun hat

    Die Französisch-Reformierte Gemeinde Offenbach erinnert in einem Gottesdienst an den Reformator Ulrich Zwingli: Hatte Luther die Reformation mit 95 Thesen angezettelt, so begann sie bei Zwingli mit der Teilnahme an einem Wurstessen.

    Dekanat OffenbachPfarrer Ludwig Schneider-Trotier erinnert an das Wurstessen von Zürich.

    Pfarrer Ludwig Schneider-Trotier erklärt in einem Interview, warum der Verzehr von Wurst in der Fastenzeit zum Anstoß der Reformation in der Schweiz wurde.

    Was war eigentlich damals so provokant am Wurstessen?

    Schneider-Trotier: Heute ist das natürlich kein Problem mehr, in der Fastenzeit Fleisch zu essen, zumal sonntags. Das war im Jahr 1522 anders. Damals wachte die kirchliche Obrigkeit in Zürich streng darüber, dass der Verzicht auf Fleisch während der gesamten Fastenzeit eingehalten wurde. Der Reformator Ulrich Zwingli wollte mit seiner Teilnahme an einem Wurstessen demonstrativ klarmachen, dass das Gebot zu Fasten im Neuen Testament gar nicht vorkommt. Ein Plädoyer für die „freie Wahl der Speisen“ war Zwinglis erste reformatorische Schrift. Auch Luther war überzeugt, dass sich der Mensch nicht durch Fasten Gott gefällig machen kann.

    Was hatte der Reformator Zwingli denn gegen das Fasten?

    Schneider-Trotier: Er hatte nichts gegen das Fasten an sich, sondern gegen den Zwang zu Fasten. Zwingli entwickelt hier sein evangelisches Freiheitsverständnis. Das Fastengebot war für ihn ein menschliches und kein biblisches Gebot. Zwingli akzeptierte nur das als Richtschnur für christliches Leben, was ausdrücklich in der Bibel stand. Letztlich überzeugte Zwingli mit seiner These: »Lass mir beim Fasten oder beim Fleisch essen dem Christen die freie Wahl!.«

    Wie halten Sie es als evangelischer Pfarrer denn mit dem Verzicht in der Passionszeit?

    Schneider-Trotier: Ich mag die Fastenaktion der Evangelischen Kirche „Sieben Wochen ohne“. Sie macht Jahr für Jahr deutlich, dass es beim Fasten nicht nur um den Verzicht auf Essen geht. Dieses Jahr geht es um das Thema „Sieben Wochen ohne sofort.“ Wir leben ja heute mit dem Anspruch, immer sofort auf alles reagieren zu müssen. Durch die Handys sind WhatsApp-Nachrichten und E-Mails ständig verfügbar. Sich dann vorzunehmen, nicht auf alles sofort zu reagieren, kann schon ein Verzicht und auch ein Lernprozess sein.

    Frage: Auch heute ist das Essen von Fleisch ja eine Provokation für manche Menschen, denen das Wohl der Tiere am Herzen liegt. Ist Essen eine neue Religion geworden?

    Schneider-Trotier: Ich halte es für sehr wichtig und sinnvoll, nach dem Wohl der Tiere, ihrer regionalen Herkunft und ihrer artgerechten Haltung zu fragen und sich beim Fleischkonsum einzuschränken. Unser erhöhter Fleischkonsum führt ja zu ökologischen und gesundheitlichen Problemen, die uns als Christen nicht egal sein können. Es ist gut, dass die Menschen heute mehr darüber nachdenken, was sie essen und wo ihr Essen herkommt. Mag sein, dass manche Menschen das Thema Essen sehr dogmatisch angehen. Ich selber möchte die Gaben der Schöpfung mit Dankbarkeit genießen.

    Frage: Die Französisch-Reformierte Gemeinde erinnert in einem Gottesdienst am 2. April an das Wurstessen Zwinglis. Wie sind sie auf die Idee gekommen, dieses Thema aufzugreifen?

    Schneider-Trotier: Wir möchten im Jahr des Reformationsjubiläums natürlich auf Luther hinweisen, aber auch die anderen Reformatoren wie Johann Calvin und Ulrich Zwingli in den Blick nehmen. Da ist das historische Wurstessen ein sehr guter Anlass, um über reformatorische Einsichten ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss an den Gottesdienst um 10 Uhr in der Französisch-Reformierten Kirche, Herrnstraße 43, wird es einen Frühschoppen im Gemeindehaus mit Weck, Worscht und Wein geben. Dazu haben wir schon Seitlinge beim Offenbacher Wochenmarkt bestellt. 

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